„In Souvenance kommen zwei Komplexe zusammen: Die Hoffnung auf die Wiederkehr des Kaisers, und die Begräbnisrituale des Voodoo.“

(Bert Rebhandl in: Land in Trance)

Souvenance ist die Verfilmung eines haitianischen Mythos: die Wiederkehr des ermordeten Kaisers Jakob I. von Haiti, der Haiti 1804 für unabhängig erklärte und 1806 ermordet wurde.

Souvenance (Filmstill)

Souvenance (Filmstill)


Souvenance (Filmstill)

Souvenance (Filmstill)


Souvenance (Filmstill)

Souvenance (Filmstill)


Souvenance (Filmstill)

Souvenance (Filmstill)

Souvenance
Haiti/Frankreich, 1991
Regie: Thomas Harlan; Drehbuch: Anna Devoto
Mit: Germaine Ulysse, Chériza Fenèlus, Douta Seck
Uraufführung 1990, Internationales Filmfestival Rotterdam

Rezensionen

Thomas Harlan über Souvenance

„Souvenance ist ein ganz schwergewichtiges Wort für Erinnerung, auf Französisch heißt es ja eigentlich souvenir, wie ein Dauerzustand. Das sich-immer-Erinnern, wenn man es übersetzen könnte, remembrance im Englischen.“

(Thomas Harlan in Wandersplitter)

„Wenn man irgendwas in Europa vergessen hat, genügt es, nach Haiti zu gehen. Die werden dir sagen, was du vergessen hast.“

(Thomas Harlan in Wandersplitter)

„So glaube ich auch, dass die schreckliche, für viele unverständlich lange Form der ruhigen, kontinuierlichen Bilder, ungeschnittenen Bilder, Angriff auf die Nerven natürlich, dass der ganz und gar dem entspricht, was auch der geringste Ausdruck in Haiti dir übermittelt, wenn du anfängst, damit zu tun zu haben.“ )

(Thomas Harlan in Wandersplitter)

„Ich teile mit den meisten, die den Film sehen, nicht die Zeit. Die Zeit ist für die zu gelähmt und langwierig. Es bringt niemand zustande, sich der Langsamkeit des Voodoo mit den ganzen Verrichtungen, Liebeserklärungen und Trommelgeräuschen hinzugeben. Ich fand das unerhört wichtig, dass man in der Struktur, ja auch der Grammatik des Films, immer wieder auf die Zeiten pocht, die diese Leute selbst haben. (…) Auf jeden Fall ist die Minute, in der im haitianischen täglichen Leben etwas geschieht, mit unserer Minute nicht vergleichbar. Und wenn Sie das genau studieren, merken Sie, dass ich mich nicht täusche, wenn ich sage: Eine Einstellung muss sich in sich erschöpfen. Es ist nicht denkbar, dass Sie es zurechtschnippeln.“

(Thomas Harlan in Revolutionskino)

„In Souvenance gibt es dann überhaupt keine Bewegung mehr, nicht einmal in den Bildern. Selbst die Bilder sind nahezu Stilleben. Wenn sich auf einer großen Bildfläche ein Grashalm bewegt, dann ist das wie eine Sturmglock – ein riesiger Unterschied zum Nichts der Immobilität.“

(Thomas Harlan in „Hitler war meine Mitgift“, S. 186)