Thomas Harlan: Hitler war meine Mitgift

Thomas Harlan:
Hitler war meine Mitgift. Ein Gespräch mit Jean-Pierre Stephan.
rororo Taschenbuch, 272 Seiten. Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Band 1
(Erstausgabe: Jean-Pierre Stephan, Das Gesicht deines Feindes. Thomas Harlan – ein deutsches Leben. Eichborn Berlin, 2007)

Klappentext

Thomas Harlan hat nie Geschichte geschrieben – er hat sie erlebt und gelebt. Seine Kindheit im Dritten Reich, die Jahre in Frankreich und in Polen, seine Freundschaft mit Klaus Kinski, die politischen und künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Bundesrepublik der Nachkriegszeit: Mit schonungsloser Offenheit, auch sich selbst gegenüber, erzählt er Jean-Pierre Stephan von seinem ungewöhnlichen Leben: eine Biographie als präzise, umfangreiche und schockierende Spiegelung der deutschen Nachkriegs­geschichte.

Leseprobe

Rezensionen

Zitate aus „Hitler war meine Mitgift“

„Wenn du dich an einen Tag eines Monats erinnerst… wo bleibt dann der Rest dieses Monats? Der Rest versteckt sich irgendwie in einer Erinnerung, aber wo, das weiß ich nicht, es gibt da eine geheime Verabredung zwischen dem Erzählten und dem Nichterzählten. Und dabei wird dem Erzählten was angetan, aber ich weiß nicht, was.“ (S. 36)

„Auf welche Weise eine Erinnerung zustande bringen – das ist das Problem, wenn du sprichst -, wie eine Erinnerung schaffen, welche die Erinnerung niemandes ist?“ (S. 218)

Über die Täter der Shoah

„Ich wußte, wie sie denken, wie ich selbst auch schnell hätte gefährlich werden können, für mich und für die Anderen, denn ich wußte, we Gesites Kind ich war, ich wußte noch genau, wie man denken mußte, um so zu sein, ich wußte, wie ich gedacht hatte und was ich gedacht hatte. Was wäre aus mir geworden, wenn ich nur fünf Jahre älter gewsen wäre?“ (S. 101)

„… denn die Zahl der Schuldigen war einfach so unbeschreiblich groß. Wie willst du die einen von den anderen noch trennen? Zwischen den Schuldigen und den Unschuldigen gab es schließlich keinen Unterschied mehr. Schuld und Unschuld verbauen den Weg zur Wahrheit. Ich habe immer die Justiz von Mandela bewundert: Wenn du die Wahrheit sagst, kannst du nach Hause gehen (…). Die Wahrheit, die man nicht mehr verbergen muß, hat die größte Wucht. (…) Stellen Sie sich vor, die Nationalsozialisten hätten vor einer Wahrheitskommission die Wahrheit gesagt! Auch wenn man sie vielleicht nicht ganz hätte freilassen können, aber das hätte doch ein Bewußtsein für die Verbrechen geschaffen in diesem Land!“ (S. 106 f.)