„Torre Bela“ ist ein Dokumentarfilm über die Nelkenrevolution in Portugal: Er zeigt die Besetzung eines Schlosses und die Gründung einer Kooperative. Ursprünglich sollte der Film anderen Kooperativen als Anschauungsmaterial dienen und ein Modell von politischem Handeln aufzeigen. Die Bauern der Kooperative wurden monatelang von der Kamera begleitet, so dass die Anwesenheit der Kamera selbstverständlich wurde: „Es fällt also gar nicht mehr ein, für sie, ohne sie, etwas zu machen (…) oder in sie reinzuschauen. Es gibt also in dem Film keinen Blick in die Kamera.“ (Thomas Harlan in Wandersplitter)

Thomas Harlan zu „Torre Bela“

„Der große Unterschied zu dem, was man ein Dokument nennen könnte, ist, dass das meiste, das passiert ist, ohne uns nicht geschehen wäre. (…) Wie beim Bau einer Intrige entstand ein Film nicht aus einem Drehbuch, sondern zunächst mal entstand nur Wirklichkeit. Es wurde Wirklichkeit produziert, und zwar absichtlich hergestellt. Wirklichkeit, die es sonst gar nicht gegeben hätte. (…) Wichtig ist, dass es objektiv ein Modell der Manipulation ist. Es ist zwar eine intelligente Manipulation, du kannst sie in jeder Hinsicht verteidigen (…). Der Film ist ein Film, den wir uns in der Wirklichkeit nicht als Film, sondern als Wirklichkeit ausgedacht haben, und davon zeugt er. Und das ist eine vollkommene Umdrehung des Dokumentarfilms.“ (Thomas Harlan in „Wandersplitter“)

„Torre Bela ist ein Film, der eine ungeheure Zuneigung zu den Menschen hat – und doch sieht, dass alles untergeht. Der ästhetische Mehrwert, den die Arbeit mit Menschen schafft, schiebt sich regelmäßig vor die Ausgangsfrage nach Recht und Unrecht.“ (Thomas Harlan in „Unbrauchbarkeit aus Prinzip und als Utopie„)

Torre Bela (Filmstill)

Torre Bela (Filmstill)

Torre Bela (Filmstill)

Torre Bela (Filmstill)


Torre Bela (Filmstill)

Torre Bela (Filmstill)

Torre Bela
Portugal 1975
Regie: Thomas Harlan
Kamera: Russell Parker